Die neu gegründeten „Freien Bauern“ verstehen sich als bundesweite Berufsorganisation, die nach eigenen Aussagen ausschließlich bäuerliche Familienbetriebe vertreten will. Inhaltlich positioniert sich die neue Organisation, die aus dem Bauernbund Brandenburg hervorging gegen Wachstums- und Ökowahn, Gentechnik und Düngebetrug. Marco Hintze, stellvertretender Bundessprecher der „Freien Bauern“, die rasch auf zehn Landesvertretungen u. a. in Niedersachsen anwuchsen, erklärte: „Bauernhöfe sind die ökonomisch und ökologisch leistungsfähigste Agrarstruktur. Unser Land braucht nicht wenige große, sondern viele starke Betriebe.“ Um Begehrlichkeiten und Befindlichkeiten der mächtigen Interessenverbände in ihrer Branche von Beginn an aus dem Weg zu gehen, will die Organisation ausschließlich auf ehrenamtliches Engagement setzen. Eigenen Angaben zufolge hat der Verband bereits über 1.000 Mitglieder.

Achim Hübner, Geschäftsführer des Landvolk Göttingen Kreisbauernverbandes, freut sich als Bauernverbandsvertreter „über jeden engagierten und politisch aktiven Bauern.“ Für ihn besteht die „Gretchenfrage“ jedoch darin, ob es sinnvoll sei, die relativ wenigen Bauern jetzt noch in einem weiteren Verband organisieren zu wollen oder ob es nicht besser sei, ehrenamtliches Engagement in einer vorhandenen Struktur einzubringen, in der neben politischer Diskussion auch erforderliche Sacharbeit geleistet werden könne? „Wir haben nur in Göttingen gut 1.500 Mitglieder im Landvolk organisiert, wer sich in die Arbeit einbringen möchte, ist eigentlich immer gern gesehen.“